Sonntag, 10. November 2013

Munichtime-Nachlese, die Zweite!

Hallo zusammen!

Ich hatte ja für das Wochenende neuen Lesestoff versprochen.

Nun habe ich zwar kaum Zeit, aber die kurze Zusammenfassung der Munichtime möchte ich Euch nicht vorenthalten, sonst ist das Thema auch irgendwann nicht mehr aktuell.

Ich habe mich auf der Munichtime zwar die meiste Zeit mit dem Thema Panerai befasst, aber auch sonst hatte die Messe einiges zu bieten. 

Hierbei habe ich mich weniger mit den etablierten Marken auseinander gesetzt, sondern mehr den Dialog mit den sogenannten Underdogs geführt, Marken, die entweder ganz neu oder einfach nur nicht sehr bekannt sind.

Bei meinem Weg durch die Ausstellung fiel mir dabei zunächst die Marke Suisse Mecanica auf. Die Uhren fand ich sehr ungewöhnlich. Die Gehäuseform erinnert ein wenig an die Panerai-Kissenform. Darüber hinaus wird auch hier mit einem Kronenschutz-Mechanismus gearbeitet. Das ist schon ein wenig verwandt. Allerdings sind die Uhren recht eigenständig vom Design und der Kronenschutz-Mechanismus hat es in sich.

Die Marke wurde erst 2010 gegründet und wird vom Ehepaar Renoult betrieben. Die Uhren kommen zu 100% aus der Schweiz. Angabegemäß arbeitet man mit eigenen Uhrwerken. Es war mir leider nicht möglich, herauszufinden, wer diese fertigt, aber es sind definitiv keine ETA Komponenten.

Ich unterhielt mich Frau Renoult über die Uhren und sie zeigte mir einige der streng limitierten ersten Modelle. Bitte entschuldigt die schlechte Qualität der Fotos, aber die Camera hatte ich daheim vergessen und so musste in der schummrigen Ausstellung das iPhone alles richten.

Juliana Renoult, Designerin und Mitgründerin der Marke

Die Uhren verfügen über einen verschiebbaren Kronenschutz. Suisse Mecanica nennt das SCPSy (Sliding Crown Protector System). Das Ganze ist patentiert und sieht nicht nur gut aus, sondern lässt sich auch hervorragend bedienen.






Wie funktioniert dieses SCPSy?

Ganz einfach: Schiebt man den Kronenschutzbügel nach unten, wird der Drücker für den Monopusher-Chronographen freigelegt und man kann die Stoppzeit bedienen.


Schiebt man den Bügel nach oben, wird die Krone für den innenliegenden Tauchring, der selbstverständlich nur einseitig drehbar ist, freigelegt und dieser lässt sich problemlos verstellen.


In mittiger Position kann man problemlos die Uhr aufziehen und stellen. Das funktioniert komplett ohne wegklappen oder bewegen des Schutzes. Ich finde das System klasse, es ist mal etwas anderes. Die Uhren haben einen 43er Durchmesser und sind echte Männeruhren, sehr präsent am Arm.

Auch die Rückseite lässt sich sehr schön betrachten. 



Kleiner Wermutstropfen... Der Preis! Er ist sicherlich für eine Kleinserienuhr mit Manufakturkaliber völlig berechtigt, aber für eine neue Marke, die sich am Markt neu positionieren will, schon ambitioniert. Der hier gezeigte Chronograph SM8 kostet die Kleinigkeit von 13.600 EUR.

Dann ging's weiter in die Ecke der Ausstellung und dort fand ich etwas, das mit Uhren eigentlich gar nichts zu tun hat, aber trotzdem ziemlich geil war...

Stereoanlagen der Marke Zugspitz (www.zugspitz-klang.de)

Leute, so etwas habe ich schon ganz lange nicht mehr gehört. Der Typ, der die Dinger designed und verkauft, heißt Andreas Paul und ist völlig durchgeknallt, ein Technik- und Klang-Freak vom Feinsten!!!

Die Technik ist im Prinzip aus den 20er, 30er Jahren abgekupfert und in die Moderne geholt. Das Design und der Klang waren wirklich unfassbar gut!

Ich bin schon sehr lange großer Fan von Röhrenverstärkern. Ich erinnere mich noch ganz genau an meine erste Berührung mit diesem Thema. Ich war noch Schüler, kurz vor'm Abitur, und der lokale Hifi-Experte hatte gerade die Marke Luxman (Gott, hab' sie selig!) in sein Sortiment aufgenommen. Dort stand dann der damals neuste Luxman Röhrenverstärker und dudelte eine der ersten CDs: Tina Live! Als "Nutbush City Limits" aus den Boxen kam, dachte ich die alte Dame steht direkt vor mir. Von da an wusste ich, dass ich mir irgendwann mal einen solchen Verstärker kaufen würde....







Die Produkte von Zugspitz hatten auf mich einen ähnlichen Effekt. Herr Paul hatte als Musik beispielsweise "Oh Yeah" von Yello dabei. Als er das Ding mal ein wenig aufgedreht hatte, dachte ich über Dieter Meier das Gleiche, wie damals bei Tina Turner. Unglaublich!

Alle Geräte und Boxen sind handgefertigt und in Kleinserie erstellt. Der Käufer kann hier alles selbst bestimmen, Holzfarbe, Verstärker-Design... usw.

Und dafür ist das Ganze noch nicht einmal wirklich teuer. Die auf den Fotos gezeigten Boxen kosten 2.500 EUR das Stück und liegen klangtechnisch sicher im oberen Referenzbereich. Dafür bekommt man bei renommierten Herstellern solche Boxen noch nicht.

Der Verstärker kostet übrigens pro Seite 8.500 EUR, d.h. man kommt auf 23.000 EUR für das Set aus Verstärker und Boxen.

Sicherlich nicht günstig, aber vergleichen mit Produkten von Burmester ein Schnäppchen.

Weiter ging's zu anderen unbekannteren Marken. Dabei hat es mir Ressence besonders angetan. Das sind Uhren, die ein Zifferblatt aus rotierenden Scheiben haben. 


Dann noch Herr Jordi, der auch etwas Neues präsentierte:



Und - sehr lustig - Manuel Neuhaus, der eine Einzeiger-Uhr mit Sechs-Stunden-Blatt präsentierte. Die Uhr läuft also doppelt so schnell, damit man mehr Abstand hat, um die Viertelstunden deutlicher anzuzeigen:



In der ersten Etage landete ich dann bei Herrn Dornblüth, mit dem ich mich sehr angeregt unterhielt. Ein sehr netter, bodenständiger Mensch, der in Kalbe gemeinsam mit seinem Vater die kleine, aber feine, Uhrenmarke D. Dornblüth und Sohn führt.


Zwar faszinierte mich die Rückseite der Uhren mehr als die sachliche Vorderseite, aber das ist schon ganz alte Schule!!! Tolle Uhren, die sich hinter denen der großen Glashütter Marken sicher nicht verstecken müssen.




Auch im ersten Stock befand sich die Marke Biegert und Funk, die bisher den Meisten eher aus dem Wanduhren-Bereich bekannt sein dürfte. Genau diese ungewöhnliche Wanduhr haben die beiden jetzt aber auch ans Handgelenk gebracht, zwar als Quarzuhr, aber dennoch tragbar:




Beim Rausgehen lief ich dann bei zwei weiteren interessanten Marken vorbei. Zum einen war das die Firma Zeitwinkel, eine von Deutschen gegründete Marke, die ausschließlich in der Schweiz fertigt, und zum anderen NOMOS Glashütte.

Die Zeitwinkel Uhr fand ich ganz interessant. Allerdings ist das Design nicht wirklich neu und ausgefallen. Das ist solide gemachte Uhrenkunst, die ich allerdings mit fast 10.000 EUR Verkaufspreis für einen Rookie in der Branche für deutlich zu teuer halte. Auch bei Zeitwinkel greift man auf eigene Werke zurück und auch hier gefiel mir die Rückseite der Uhr besser als die Vorderseite.



Zu guter Letzt landete ich bei NOMOS Glashütte.

Eine NOMOS Tangente war eine meiner ersten mechanischen Uhren und ich finde, dass die Tangente mittlerweile ein ähnlicher Klassiker ist wie eine Submariner oder eine Navitimer. Das Design der Tangente ist absolut zeitlos. Das Werk ist ein Traum. Lediglich die Größe ist meines Erachtens für heutige Größenverhältnisse bei Herrenuhren zu klein.

Die Werke von Nomos werden immer schöner, immer besser, immer eigenständiger. Was ich dort am Stand sah, muss sich hinter Glashütte Original sicher nicht mehr verstecken. Das Wer der neusten Kreation "Lambda" ist ein Traum mit Dreiviertel-Platine, Schwanenhals-Feinregulierung und wunderschöner Gravur:


Das Design der Vorderseite allerdings - ich habe ein Messe Deja-Vu - ist gewöhnungsbedürftig:


Das ist einfach nicht meins...

Fazit: Es gab einige sehr schöne, ungewöhnliche Uhren zu sehen. Meistens gefiel mir persönlich der Rücken eher als die Front (aber auch ein schöner Rücken kann entzücken) und die Preisgestaltung befindet sich mittlerweile durchgehend auf einem sehr hohen Niveau. Vergleicht man dies mit der Automobilindustrie, die bei der Euroumstellung schon gut zugelangt hat, müsste heute jedes Auto deutlich sechsstellig kosten.

Gruß,

Oliver

1 Kommentar:

  1. Hallo,ich bin auf deinen Blog gestoßen der gefällt mir gut würed mich freuen von dir zu hören Liebe Grüße Andrea fossil-herren-uhren-kaufen

    AntwortenLöschen